Ausbruchs- kontra Momentum-Indikatoren?

Viele Trader bevorzugen Ausbruchspunkte für den Einstieg in einen Trend, während andere wiederum bevorzugt Indikatoren einsetzen, die lediglich starkes direktionales Momentum aufzeigen. Wer liegt richtig und hat die bessere Vorgehensweise?

Momentum-Indikatoren

Es gibt zahlreiche Momentum-Indikatoren die alle zur Berechnung des Preismomentum herangezogen werden, wodurch der Anwender des Indikators auf einen Blick sieht, ob ein bestimmtes Währungspaar starkes Momentum aufweist oder ob dieses zu schwach ist. Zudem erkennt man schnell, ob sich die Märkte in einer Seitwärtsbewegung befinden oder einfach unbeständig verlaufen.

Anhänger der technischen Analyse haben eine große Bandbreite an Indikatoren entwickelt, die auf zahlreichen Plattformen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Zu den beliebtesten unter diesen Indikatoren zählen die Kreuze gleitender Durchschnitte, der Relative Stärkeindex, MACD, Bollinger-Bände und der Stochastik-Indikator. All diese Indikatoren arbeiten, indem sie die Daten einer bestimmten Zeitspanne analysieren und daraus berechnen, ob die Preisbewegung bullischer oder bärischer Natur waren. Die internen Formeln, die jeder dieser Indikatoren zur Berechnung verwendet, arbeiten alle auf einem ähnlichen Konzept. Meiner Meinung nach verzeichnet der RSI die beste Performance.

Momentum-Trader neigen dazu, Unterstützung und Widerstand weitgehend zu ignorieren oder prüfen einfach nur, ob Momentum-Indikatoren auf bullische oder bärische Marktbedingungen deuten, wobei kurzzeitige und langfristige Zeitfenster überprüft werden. Wenn auf beiden Zeitfenster Signale verzeichnet werden, die übereinstimmen, wird ein Trade in die entsprechende Richtung eingegangen, in welche das Momentum verzeichnet wird.

Eine weitere Vorgehensweise, die sich entweder als Ersatz oder ergänzend zum Einsatz von Indikatoren eignet, ist das Einzeichnen von wichtigen Unterstützungs- und Widerstandsbereichen und diese zu beobachten, ob sie halten oder gebrochen werden. Wenn beispielsweise ein Widerstandsbereich immer wieder gebrochen wird, während die Unterstützung bei jedem Versuch hält, weist dies auf bullisches Momentum hin.

Forex Ausbrüche

Es gibt auch eine andere Möglichkeit, einen gleichartigen Einstieg mit starkem Momentum zu realisieren und zwar, wenn der höchste Preis eines bestimmten Zeitraums durchbrochen wurde, eine Long-Position zu eröffnen. Dies ist eine bekannte und weniger zeitraubende Vorgehensweise des Handels. Die bekannten Turtle-Trader basierten ihren Handel sogar auf einem Einstieg, der auf einem Durchbruch des 20 und 55 Tage Hochs/Tiefs beruhte (die Preise werden durch den Donchian Channels Indikator gegeben).

Diese Herangehensweise ist besonders attraktiv und extrem einfach anzuwenden und zudem ist der Zeitaufwand extrem gering. Es ist also ein typischer „Set and Forget“ mechanischer Einstieg in den Handel. Beispielsweise können Sie am Ende jedes Handelstages bei Ihrem Broker eine Long-/Short-Position bei den Preisen X/Y eingeben, von denen Sie wissen, dass es sich um Hoch- bzw. Tiefpunkte des gewählten Zeitfensters handelt. Über diesen Trade müssen Sie sich die nächsten 24 Stunden keine Gedanken mehr machen.

Es wird weitgehend angenommen, dass diese Art von mechanischer Strategie basierend auf Ausbrüchen zu einfältig seinen und keine guten Ergebnisse erzielen. Auf den heutigen Märkten gibt es zu viele „falsche Ausbrüche“ als „erfolgreiche Breakouts“, insbesondere auf dem Forexmarkt, der dazu tendiert, in engeren Handelsbereichen zu verlaufen, als es auf dem Aktienmarkt und bei Rohstoffen der Fall ist.

Ein Schlüsselelement, welches gegen diese Sichtweise spricht ist, dass es sich nach wie vor um eine offene Diskussion handelt, wie genau ein erfolgreicher Ausbruch auszusehen hat. Beispielsweise brechen die Preise aus und bewegen sich um einige Pip in die gewünschte Richtung, um dann wieder hunderte Pip in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Handelt es sich dabei um einen falschen Ausbruch? Die Antwort auf diese Frage ist abhängig davon, wie der Stop-Loss gesetzt wird. Setzt man den Stop-Loss auf 50 Pip, war es natürlich ein falscher Ausbruch und man verliert den Trade. Wird allerdings ein größerer Stop-Loss gesetzt, wie er beispielsweise eine Komponente bei der kompletten volatilitätsbasierten Handelsstrategie eingesetzt wird und der Preis nach dem 100-Pip-Rückgang wieder die ursprüngliche Richtung einschlägt und satte 1000 Pip in die Richtung des Trades läuft, dann ist dies ein durchaus erfolgreicher Ausbruch.

Traditionell wird beim Handel von Trends ein Stop-Loss von 3x des Bereiches verwendet, der durch den Average True Range entsteht, der ebenfalls häufig Ausbrüche für Einstiege verwendet. Natürlich werden bei einem solch weiten Stop-Loss mehr Gewinnertrades verzeichnet, die allerdings kleiner ausfallen, als es bei einem engeren Stop-Loss.

Ein Vergleich zwischen Ausbruchs- und Momentum-Indikatoren

Versuchen wir doch einmal herauszufinden, welche der oben beschriebenen Strategien für Einstiege auf dem Forexmarkt am besten funktionieren, indem wir einen Backtest für die zwei verschiedenen Handelsstrategien für Einstiege unter Verwendung des gleichen Währungspaares durchführen und jeweils den gleichen Stop-Loss setzen.

Werfen wir einen Blick auf das Währungspaar EUR/USD über den Zeitraum zwischen 2001 und 2014. Der verwendete Stop-Loss beträgt dabei bei jedem einzelnen Trade die Hälfte des Average True Range Indikators, der auf 20 Tage festgelegt wurde.

Bei der Methode mit Momentum-Indikatoren wird ein Trade eingegangen, wenn am Ende jeder Stunde:

1. Der Preis auf der gleichen Seite liegt, als 1 Monat und 3 Monate zuvor.

2. Der 3 EMA bei den Zeitfenstern H1, H4, D1 und W1 auf der gleichen Seite liegt, wie der 10 SMA.

3. Der RSI mit 10 Zeitabschnitten (Perioden) auf der gleichen Seite liegt wie der 50 RSI, wobei auch hier die Zeitfenster H1, H4, D1 und W1 herangezogen werden.

All diese Indikatoren müssen gleichzeitig bullische oder bärische Signale erzeugen, bevor ein Trade eingegangen werden kann, wodurch gezeigt wird, dass starkes direktionales Momentum existiert.

Die Ergebnisse waren wie folgt:

Mit einer Reward/Risk-Zielsetzung von 2x dem Stop-Loss, wurde eine durchschnittliche positive Erwartung von 6,2% pro Trade verzeichnet.

Bei einer Reward/Risk-Zielsetzung von 10x dem Stop-Loss wurde eine durchschnittliche positive Erwartung von 39,6% verzeichnet.

Widmen wir uns nun der Donchian Channel Ausbruchs-Methode. Ein Long-Trade wird beim ersten Momentum des Tages eingegangen, wenn der Preis über dem Hoch der letzten 80 Tage gehandelt wird, während eine Short-Position geöffnet wird, wenn die Preise unterhalb des gleichen Zeitraumes gehandelt werden, vorausgesetzt, dass der Stop-Loss noch nicht erreicht wurde, bevor wir unseren Trade eingegangen sind. Der Zeitraum bestehend aus 80 Tagen wird weitgehend als guter Maßstab für den besten Momentum-Breakout auf dem Forexmarkt betrachtet.

Auch hier wurde eine Reward/Risk-Zielsetzung von 2x dem Stop-Loss gewählt, wobei eine durchschnittliche positive Erwartung von 11.72% verbucht wurde.

Bei einer Reward/Risk-Zielsetzung von 10x dem Stop-Loss, betrug die durchschnittliche positive Erwartung 42,68% pro Trade.

Schlussfolgerung

Wir sehen, dass die durchschnittliche Erwartung bei der höheren Reward/Risk-Zielsetzung von 10:1 keinen großartigen Unterschied aufweist, jedoch die Ausbrüche deutlich bessere Ergebnisse aufwiesen, als bei der geringeren Zielsetzung. Natürlich gab es insgesamt auch deutlich weniger Ausbrüche, die gehandelt wurden.

Ein Grund dafür ist, dass die Preise sich seit Jahrzehnten deutlich einfacher bewegen, wenn sie im „blauen Himmel“ liegen, also in Bereichen gehandelt werden, in denen sie sich noch nicht lange befinden.

Denken Sie zudem daran, dass die genauen Werte für die Einstiegs-Strategie keine große Rolle spielten, wenn man sich für das größere Verhältnis von 10:1 entschieden hat. Dies zeigt deutlich, dass Trader dazu neigen, sich zu viele Gedanken über perfekte Einstiege zu machen, während die tatsächliche Herausforderung darin liegt, große Gewinne zu sichern, statt sich durch enge Stopps vorzeitig aus der Position werfen zu lassen. Wie Jesse Livermore sagte: “I made more money by sitting tight than I ever did by being right.” was übersetzt so viel bedeutet wie „Ich konnte mehr Geld durch strenge Einhaltung meiner Strategie verdienen, als dadurch, die Märkte richtig deuten zu können“.

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