Von: Christopher Lewis
Das absolut verbreitetste und grundlegendste aller Instrumente, das bei der technischen Analyse verwendet wird, ist das Konzept der Unterstützung und des Widerstands. Es ist so verbreitet, dass man sogar Händler, die von Natur aus nicht unbedingt technisch veranlagt sind, häufig sagen hört, wo Unterstützung und Widerstandebenen zu finden sind. Das wird ebenso durch die Redensart „wo Käufer in den Markt einsteigen“ oder umgekehrt „wo Verkäufer in den Markt einsteigen“ ausgedrückt.
Die Unterstützungsebene ist genau das, wonach es sich anhört: eine Stelle, wo der Kurs eines Finanzinstruments „unterstützt“ wird oder in anderen Worten: der Kurs eines Währungspaars fällt nicht unter einen bestimmten Punkt. Ihnen wird beispielsweise auffallen, dass das EUR/CHF Währungspaar sich schwer tut unter den 1.20 Level zu fallen. Das ist die Unterstützungslinie von diesem Paar und je länger sie andauert, desto größer ist die Anzahl der Trader, die sich wohl fühlen, bei diesem Level zu kaufen. Unter diesen Umständen wird es schnell eine selbsterfüllende Prophezeiung und als solche ist es ein guter Zeitpunkt über den Kauf dieses Paares nachzudenken.
Andererseits gibt es Zeiten, wo es dem Markt schwer fällt, einen bestimmten Kurs nach oben zu durchbrechen. In diesem Fall spricht man von einer Widerstandslinie. In anderen Worten, der Markt widersteht dem Kurs an diesem Punkt. Es kommt hier die gleiche Logik zur Anwendung wie bei der Unterstützung, nur in umgekehrter Form. Es ist einfach ein Zeitpunkt, wo viele Verkäufer das Gefühl haben, dass das Paar oder das Instrument überbewertet ist und gewillt sind darauf zu spekulieren, dass der Kurs fallen wird.
Bei genügend erfolglosen Versuchen den Kurs zu durchbrechen, und genügend Verkäufern die von dem Abfall des Kurses überzeugt sind, wird die Situation auch hier zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Ein sehr gutes Beispiel für solch einen Fall stellt die Zeitperiode zwischen 2008 -2009 da, wo der Kurs des USD/CAD den 1.30 Level nicht durchbrechen konnte.
Sie dürfen nicht außer Acht lassen, dass nichts 100% sicher ist. Nur weil der Kurs eine Reaktion in früheren Anläufen verursacht hat, bedeutet das nicht, dass es so weitergehen muss. Vereinfacht gesagt, Sie spekulieren darauf, dass es wieder passiert und indem Sie diese Levels verwenden, vergrößern Sie Ihre Chancen auf Erfolg. Und genau darum geht es im Grunde genommen beim Handel; man muss versuchen, die Wahrscheinlichkeit auf einen erfolgreichen Handel zu vergrößern und deshalb ist die Unterstützung und Widerstandslinie der Kern des Devisenhandels. Ein anderes interessantes Phänomen der Unterstützung- und der Widerstandslinie ist, dass sie dazu neigt, sich umzukehren, wenn sie durchbrochen wird. Das bedeutet einfach gesagt, dass ein Widerstand, der durchbrochen wird, sich häufig später in eine Unterstützungslinie verwandelt.
Das selbe stimmt in Bezug auf eine Unterstützung, die durchbrochen wird – sie wird später häufig als Widerstand agieren. Ein besonders einfacher Weg, sich das vorzustellen, ist das Bild eines Hochhauses: wenn Sie sich auf dem ersten Stock befinden, hindert Sie die Decke (Widerstand) daran, in den zweiten Stock zu gelangen. Wenn Sie allerdings um die Decke herum die Stiegen benutzen, befinden Sie sich jetzt im zweiten Stock. Diesselbe Fläche, die Ihre Decke dargestellt hat, ist jetzt der Boden und unterstützt Ihr Gewicht, indem er Sie daran hindert, in den ersten Stock zurückzufallen. Dies funktioniert natürlich in beiden Richtungen.
Hier ist besonders die Tatsache zu erwähnen, dass größere Unterstützung- und Widerstandsebenen sich tendenziell auf großen „runden Zahlen“ wie etwa 1.20, 1.10, 1.00 und 50 befinden. Sie werden sehen, dass diese ganzen Zahlen in den meisten Märkten immer wieder Kursreaktionen hervorrufen. Zeichnen Sie als Übung auf ihrem Chart alle 500 Pips eine horizontale Linie auf dem wöchentlichen Zeitrahmen ein und verwenden Sie diese Art von Nummern als Wegweiser. Für das EUR/USD Paar würden Sie die Linien bei 1.25, 1.30, 1.35 und so weiter einzeichnen. Das Konzept sollte Ihnen mit der Zeit beim experimentieren mit diesen Nummern verständlicher werden.
Wie bei allen Aspekten, die mit der technischen Analyse zu tun haben, gilt auch hier, je länger der Zeitrahmen ist, desto verlässlicher ist die Methode. Das trifft vor allem auf die Unterstützung- und Widerstandsebenen zu. Es kommt häufig vor, dass Trader bei kurzfristigen Charts über Unterstützung und Widerstand reden. Beachten Sie, dass es in Bezug auf Trades viel schwieriger ist eine Unterstützung- und Widerstandsebene auf einem wöchentlichen Chart aufscheinen zu lassen als auf einem 15 Minuten Chart; so ein Trend ist wahrscheinlich ein stärkerer Indikator dafür, wo es sich zu traden lohnt.