Das Thema Aktiensplits sorgt unter Tradern und Investoren auf dem Aktienmarkt immer wieder für Verwirrung. In diesem Artikel werde ich interessierten Lesern erklären, wobei es sich bei einem Aktiensplit eigentlich handelt, warum sich Firmen und Unternehmen für einen solchen Split (eine Aufteilung) ihrer Aktien entscheiden und zu Guter Letzt widmen wir uns natürlich noch der Frage, wie sinnvoll der Handel solcher Splits für Trader ist, die durch dieses Finanzinstrument Gewinne erzielen wollen.
Was genau sind Aktiensplits?
Der Duden definiert einen „Aktiensplit“ als eine Handlung von Unternehmen, ihre Aktien in mehrere Anteilen herauszugeben. Beispielsweise hat sich das Unternehmen ABC GmbH dazu entschlossen, dass jede Einzelaktie ein 10 Anteile aufgeteilt wird (hierbei spricht man dann von einem 10 zu 1 Split). Dies sorgt dafür, dass jeder Halter von Aktien ihre Aktien als ein Vielfaches an Anteilen betrachten und durch den Splitfaktor multiplizieren. Alles andere bleibt im Prinzip gleich: Wenn eine alte Aktie noch 100$ wert war, wird durch den oben genannten 10:1 Split der Welt eines Anteils auf 10$ reduziert.Wir werden uns im Laufe des Artikels noch etwas tiefer mit der Materie auseinandersetzen.
Warum splitten Unternehmen ihre Aktien überhaupt?
Wie Sie dem oberen Abschnitt bereits entnehmen können, ist die Sache mit den Aktiensplits alles andere als kompliziert, sonder ein einfacher und trivialer Vorgang. Die große Preisfrage ist vielmehr, warum Unternehmen sich überhaupt dazu entschließen, ihre Aktien zu stückeln? Im Folgenden erfahren Sie wichtige Gründe, warum sich Unternehmen für eine solche Prozedur entscheiden könnten:
1. Eine solche Aktienstückelung bringt die Preise für die einzelnen Anteile nach unten. Dies kann sich insbesondere dann als nützlich erweisen, wenn die Aktien rasant gestiegen sind und somit für die Investoren und Käufer zu teuer werden. Dies hat zur Folge, dass die kleineren Anleger sozusagen „aus dem Rennen“ sind, da ihnen die Aktie einfach zu teuer ist. Beispielsweise hat sich Apple Inc. im Sommer 2014 für einen 7:1 Split entschlossen, da die Aktien auf einen Preis von 645$ gestiegen sind, was für viele kleineren Investoren deutlich zu viel ist. Durch die Stückelung (auch Teilung oder „Split“) wurde der Preis einer Aktie auf insgesamt 7 Anteile je Aktie reduziert und es dürfte jedem einleuchten, dass die Anschaffung eines Anteils für einen Preis von 92$ auch für kleinere Investoren interessant ist.
2. Ein nicht allzu weit verbreiteter Grund dafür, warum sich ein Unternehmen für eine Stückelung ihrer Aktien entscheidet, liegt darin, dass Liquidität erschaffen werden soll. Die Preise werden nicht nur kleiner, sondern auch die Anzahl der Anteile im Umlauf wird durch den Faktor der Stückelung höher. Somit wird das Unternehmen nicht nur für kleinere Investoren interessanter und zugänglicher, sondern diese können sich nun auch mit kleineren Anteilen positionieren. Diese beiden Faktoren in Kombination, sorgen für die gewünschte Liquidität. Je größer die Liquidität, desto geringer kann auch der Bid-Ask-Spread werden, den Marketmaker für ihre Dienstleistung festlegen. Auch hier profitieren Kleininvestoren von den reduzierten Kosten und sind somit auch mehr gewillt, sich Anteile des Unternehmens ins Portfolio zu holen.
Können Trader auch von Aktiensplits profitieren?
Seit den 1990er Jahren wurden zahlreiche wissenschaftliche Studien durchgeführt, die darauf hinweisen, dass Aktien, die noch vor Kurzen gesplittet wurden, in der Regel eine Zeit lang eine ausgezeichnete Performance aufweisen. Obwohl dies jetzt den Anschein erweckt, als wäre dies zu schön, um wahr zu sein, werfen wir einen Blick auf ein paar kurze Erklärungen der Gründe, warum dies so sein kann:
1. Unternehmen neigen dazu, ihre Aktien dann zu stückeln, wenn die Preise zu „teuer“ geworden sind. Damit ein Preis zu „teuer“ wird, ist es natürlich sehr wahrscheinlich, dass diese eine Zeit lang gestiegen sind und befinden sich in der Regel auch nahe dem Allzeithoch. Dies bedeutet, dass während dem Split der Aktien auf den Märkten durchaus bullisches Momentum herrscht und diverse akademische Untersuchungen haben ergeben, dass ein konsequenter Handel eine ausgezeichnete Gewinnerstrategie ist.
2. Unternehmen sind zudem eher gewillt, die Aktien zu stückeln, wenn der Vorstand glaubt, dass die Preise der einzelnen Anteile mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weiter steigen werden und insgesamt eine starke Performance auf den Märkten abliefern. Dies ist natürlich kein zuverlässiger Indikator, doch ein solches „Insider“-Vertrauen kann ein ausgezeichneter Hinweis dafür sein, in welche Richtung sich die Aktien mit hoher Wahrscheinlich bewegen werden.
3. Wie zuvor erläutert, wird bei einer Stückelung der Aktien auch die Liquidität beeinflusst und das gehandelte Unternehmen für die kleineren Investoren (Retail) interessanter. Somit können bullische Bewegungen verzeichnet werden, denn zahlreiche Kleininvestoren möchten natürlich auch „auf den Zug aufsteigen“, wodurch die Preise nach der Stückelung oftmals größere Bewegungen nach oben verzeichnen.
Es gibt zahlreiche akademische Beweise dafür, dass der Kauf einer Aktienstückelung durchaus effektiv ist und eine bessere Performance als die Strategie für den Aktienhandel aufweisen kann, wobei der optimale Zeitraum für das Halten dieser gestückelten Aktien irgendwo in einem Bereich von 3 Jahren liegt. Natürlich ist es äußerst unwahrscheinlich, dass es genau drei Jahre werden, denn mehrere Faktoren müssen berücksichtigt werden, doch sollte man sich ungefähr bei 3 Jahren einen Punkt setzen, an dem die Position neu überdacht und eventuell glattgestellt wird. Man sollte diese 3 Jahre als maximale Laufzeit betrachten, in welcher man die bullischen Auswirkungen zu spüren bekommt.
Natürlich kann man auch anders schlussfolgern und Shortpositionen eingehen, wenn ein Unternehmen gestückelte Aktien wieder zusammengeführt hat (ein sog. Reverse-Split). Denken Sie allerdings daran, dass die durchschnittliche Haltezeit für Shortpositionen geringer ausfallen, als es bei Longpositionen der Fall ist.
Leider gibt es derzeit keine ETFs für Aktiensplits, wodurch Sie bei den meisten Forex-Brokern leider nicht in den Genuss gelangen können, von solchen Tradinggelegenheiten zu profitieren. Trader, die sich für diese Strategie interessieren, müssen die jeweiligen Aktien identifizieren und diese direkt erwerben.