Viel zu viele Forexhändler machen den Fehler, dass sie sich außer den Preisschwankungen auf dem Bildschirm keinerlei Gedanken darüber machen, was sie eigentlich genau handeln. Obwohl es natürlich stimmt, dass die Preise beim Trading der entscheidende Faktor sind und die Preise niemals zu hoch sein können, um weiter zu steigen oder zu tief, um weiter zu sinken, werden Sie im Laufe der Zeit zu einem besseren Trader heranwachsen, wenn Sie ein Verständnis davon haben, welche einzigartigen Charaktermerkmale die Währungen aufweisen, die Sie gerade handeln. Die Hauptwährungen des globalen Devisenmarktes zu verstehen, lässt Sie zu einem besseren, konzentrierteren und profitableren Trader heranwachsen.
Was sind Hauptwährungen des Forexmarktes?
Es gibt insgesamt 8 Währungen, die für das gesamte Forex-Universum als die wichtigsten Paare gelten. Diese werden im Folgenden mehr oder weniger nach ihrer Wichtigkeit für die Märkte aufgelistet:
USD (Amerikanischer Dollar)
EUR (Euro)
JPY (Japanischer Yen)
GBP (Britisches Pfund)
CAD (Kanadischer Dollar)
CHF (Schweizer Franken)
AUD (Australischer Dollar)
NZD (Neuseeländischer Dollar)
Zudem gewinnt der Chinesische Yuan (CNY) immer mehr an Bedeutung, obwohl er noch nicht vollständig konvertiert werden kann. Es gibt einen “onshore” Yuan (Festland) und einen “offshore” Yuan (Ausland), wobei Letzterer von den meisten Forexbrokern für das Trading angeboten wird.
Die oben gezeigte Rangordnung ist nicht entstanden, indem einfach relativ zum BIP oder anderen Wirtschaftsindikatoren aufgelistet wurde. Stattdessen werden diverse Faktoren berücksichtigt, wie etwa Umtauschbarkeit, Einsatz als globale Reserve und Korrelationen mit wichtigen Rohstoffen. Beispielsweise gibt es zahlreiche Länder wie Indien, die deutlich größere Wirtschaften wie die Schweiz oder Australien aufweisen. Allerdings ist Australien ein wichtiger Erzeuger von Gold und diversen weiteren Rohstoffen, die für die Produkten benötigt werden, während andererseits die Schweizer Nationalbank einen großen Anteil des globalen, privaten Kapitals und insbesondere Gold hält, wodurch die beiden Währungen ein höheres Gewicht erhalten, als nur deren nationale Wirtschaft. Als Trader muss man über das wirtschaftliche Grundwissen hinausgehen, um die wichtigen Hauptwährungen des Forexmarktes wirklich verstehen zu können.
Währungen und nationale Schulden
Alle modernen Währungen sind letztendlich Papiere mit dem Versprechen der jeweiligen Nationalbanken, die Obligation zu schätzen. Währungen sind zu 100% Schulden.
USD ist der König
Das Erste, über das sich jeder angehende Trader Gedanken machen sollte ist, ein Verständnis über die globalen Wirtschaften zu erlangen, bei denen der USD eine entscheidende Rolle spielt. Alle anderen Währungen werden in erster Linie durch ihren Wert gegenüber dem amerikanischen Dollar beurteilt. Aus diesem Grund kann man deutlich einfacher auf dem Forexmarkt handeln, indem man sich einfach auf die sieben anderen Hauptwährungen spezialisiert, die mit dem USD gepaart werden. Man muss sich nicht mit jedem einzelnen Nebenpaar befassen, wobei es natürlich auch hier ein paar Ausnahmen gibt. Der USD ist nicht nur wegen der enormen Größe der amerikanischen Wirtschaft so wichtig, die größer ist als die Wirtschaft aller anderen Nationen und fast die Größe der gesamten Eurozone zusammen aufweist. Er ist auch wegen der einzigartigen Position der USA als Architekt des globalen Finanzsystems und der einzigen Supermacht der Welt von entscheidender Bedeutung. Der amerikanische Dollar ist die weltweite Hauptwährungen für Reserven und in den USA wird ein größerer Geldreichtum verzeichnet, als es in allen anderen Währungen der Fall ist.
Dies bedeutet, dass die USA üblicherweise die treibende Kraft hinter den Bewegungen von Währungen darstellt. Wenn die Menschen auf der ganzen Welt in den USD investieren wollen, steigt dieser an, wozu es bei den meisten anderen Währungen zu Preissenkungen kommt. Natürlich gilt dies auch für die andere Richtung, also Schwäche des USD. In den letzten 15 Jahren hat der USD immer besser prognostizierbare Trends entwickelt und dies stärker als die anderen Hauptwährungen des Forexmarktes. Ein fundiertes Wissen über diese Entwicklung von Trends ist sehr hilfreich dabei, die globalen Währungsmärkte besser verstehen zu können.
“Sichere” vs. “riskante” Währungen
Aus diversen Gründen tendieren die Märkte dazu, die folgenden Währungen als sichere Hafen zu betrachten, wodurch diese zu relativem Wertzuwachs neigen, wenn es aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten und Ängsten zu Marktunruhen kommt: USD, JPY und EUR. Der CHF war stets die Währung mit ultimativer Sicherheit, was allerdings wieder abgebaut hat als die Schweizer Nationalbank eine wilde Neuwertung auslöste und aufgrund der sehr hohen Negativzinsen von -0.75%.
Die anderen Währungen neigen dazu, bei guten Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum eine gute Performance abzulegen. Ein Anstieg der Risikobereitschaft, sowie dessen Rückgang sind eine große Hilfe, wenn man die Hauptwährungen des Forexmarktes besser verstehen möchte.
Mit Rohstoffen verbundene Währungen
Bestimmte Währungen sind eng mit den Preisen verschiedener Rohstoffe verbunden, da die entsprechenden Länder große Erzeuger der jeweiligen Rohstoffe sind. Die größten Beispiele dieser Kategorie sind der CAD, der in Verbindung mit den Preisen für Rohöl steht, sowie der AUD, der wiederum eng mit den Goldpreisen in Verbindung steht. Der NZD neigt in der Regel dazu, sich dann zu entwickeln, wenn die Nachfrage an Milchprodukten und Lamm steigt.
Liquidität
Die meisten Trade
r erkennen, dass die verschiedenen Währungspaare einen unterschiedlichen “Charakter” aufweisen: Einige sind sehr volatil und bewegen sich schnell (ein gutes Beispiel stellt GBP/JPY dar), während andere Paare dazu neigen, sich zwei Schritte nach vorne zu bewegen, um dann wieder einen Schritt zurückzugehen (das perfekte Beispiel ist der EUR/USD). Dies liegt an den unterschiedlichen Liquidität der beiden Währungen. Es sind mehr Euros und US-Dollar im Umlauf als jegliche andere Währung und dies erklärt auch, warum sich dieses Währungspaar langsamer bewegt, als es bei anderen Paaren der Fall ist. Wirft man allerdings einen Blick auf Währungen wie den GBP, JPY oder CHF sieht man, dass deutlich geringere Beträge involviert sind und wenn diese Währungen entweder stark in der Nachfrage stehen oder gemieden werden, kann der enorme Liquiditätsunterschied dazu führen, dass sich die Preise in rasantem Tempo fortbewegen.
Tageszeit
Im Allgemeinen betrachtet, bewegen sich Währungspaare während dem Handel in London und New York am meisten, aber auch während der Geschäftszeiten des lokalen Handels. Dies bedeutet beispielsweise, dass der GBP dazu neigt, während der Anfangsphase des Handels in Tokio ohne große Bewegungen gehandelt zu werden und die Aktivitäten des australischen und neuseeländischen Dollars weniger sind, außer während Beginn des Handels in London und dem späteren Verlauf des Handels in New York, wobei die beiden Märkte sich mit den Geschäftszeiten des “lokalen” Handels überlappen. Dies lässt sich teilweise dadurch erklären, dass sich Währungspaare oftmals mit der Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten und Statements der Zentralbanken bewegen, die natürlich ebenfalls während der gewöhnlichen Handelszeiten veröffentlicht werden.
Während die in diesem Artikel behandelten Faktoren nicht die ersten und einzigen Faktoren sind, über die sich Trader Gedanken machen, bietet es sich dennoch an, dass Trader diese Informationen im Hinterkopf behalten, um flexibler und erfolgreicher zu werden, wenn sie sich auf den Handel bestimmter Währungen festlegen.