Auf dem Forexmarkt aktive Händler, die auf der Suche nach profitablen Handelsmethoden sind, befassen sich in der Regel mit Candlestick-Analyse, der fundamentalen Wirtschaft, Trends und Indikatoren für überkaufte/überverkaufte Marktsituationen, die als Richtlinien für Ein- und Aussteige in die Märkte dienen sollen. Es gibt noch einen weiteren Faktor, der dabei oftmals vergessen wird, allerdings eine mächtige Komponente in einem sorgfältig erarbeiteten Handelsplan darstellen kann: Die täglichen Handelszeiten des Forexmarktes.
Volumen und Handelszeiten auf dem Forexmarkt
Eine bekannte Tatsache ist, dass sich der Großteil des Forexhandels während der Handelszeiten in London und New York abspielt, wobei der meiste Handel genau dann abläuft, wenn sich die Öffnungszeiten der beiden Märkte überlappen – aus diesem Grund bevorzugen viele Trader – insbesondere Daytrader – den Handel zwischen 08:00 Uhr morgens Londoner Zeit und 17:00 Uhr nachmittags New Yorker Zeit. Trader die sich in Zeitzonen befinden, die diesen Handelszeiten weit entfernt liegen, stehen vor einem großen Problem, welches sie oftmals lösen wollen, indem sie sich einfach auf längerfristige Zeitebenen festlegen. Beispielsweise verwenden sie dann den Tageschart oder den 4-Stunden-Chart oder sie gehen einen völlig anderen Weg und konzentrieren sich auf asiatische Devisen, die hauptsächlich während des asiatischen Handels Bewegungen verzeichnen, der wiederum einer besser geeigneten Zeitzone zuzuordnen ist.
Bei diesem zweiseitigen Ansatz kann man sich die Forex Handelszeiten zu Nutze machen, um bestimmen zu können, zu welchen Tageszeiten sich die einzelnen Währungspaare am besten handeln lassen. Manche Analysten bevorzugen es, die durchschnittliche Volatilität als Maßstab heranzuziehen, die die verschiedenen Währungspaare in den verschiedenen Zeitzonen aufweisen und schließen daraus, den Handel exakt auf die Zeiten zu legen, in denen aus statistischer Sicht die höchste Volatilität herrscht. Dies erscheint vielleicht etwas zu einfach, denn die Volatilität sagt letztendlich noch nichts über die Marktrichtung aus. Anders gesagt, nur weil die durchschnittliche Volatilität eines Marktes mit 80 Pip gemessen wurde, werden diese 80 Pip nicht in eine Richtung verzeichnet.
Öffnungszeiten und Marktschluss
Die einzelnen Trades können bekräftigt werden, wenn man sie zeitnah der Eröffnung und Schließung der großen Finanzplätze handelt. Dies ist damit zu erklären, dass während dieser Zeiten unverhältnismäßig oft eine Umkehr der Preisentwicklung verzeichnet wird. Es kann sich durchaus bezahlt machen, die besseren Kurse mitzunehmen, die durch eine solche Umkehrung erhältlich sind.
Ich habe eine Fallstudie mit großer Samplesize erstellt, denn ich wollte diesen Punkt auch irgendwie beweisen können und daher habe ich die einzelnen Handelszeiten durch einen umfangreichen Backtest untersucht.
Dabei habe ich den USD gegenüber 7 weiteren Hauptwährungen beobachtet, wodurch 7 Währungspaare entstanden. Der Backtest wurde von 2002 bis 2015 durchgeführt.
Die Einstiege erfolgten in Verbindung mit den Trends auf 3 und 6 Monaten. Sämtliche Einstiege wurden aus einem 4-Stunden-Chart heraus ausgelöst, wenn ein Candlestick das Tief der vorherigen Kerze unterbieten konnte und mit der nächsten Kerze nach oben ausbrechen konnte (Long-Position). Der Stop-Loss wurde genau auf der anderen Seite der Kerze festgelegt. Für Short-Positionen wurde die Vorgehensweise entsprechend umgedreht.
Die 4-Stunden-Zeiteinheit wurde entsprechend der Londoner Zeit gewählt, da Eröffnungs- und Schlusspreise der Kerzen wichtige Tageszeiten repräsentieren:
- Mitternacht nach Londoner Zeit wird von vielen Tradern als Referenz herangezogen.
- Der Handel in London beginnt traditionell um 08:00 Uhr morgens und endet mit dem Beginn des Handels in Tokio.
- Mittagszeit ist der Eröffnung in New York nahe.
- Um 16:00 Uhr und 18:00 Uhr entstehen Überlappungen mit dem New Yorker Handel.
Ergebnisse des Backtesting
Insgesamt wurden 6.482 hypothetische Trades eingegangen, die auf 14 Tage verteilt waren. Die Methode war profitabel, wobei der Wert des Take-Profit keine Rolle spielte. Der untere Chart zeigt den Erwartungswert dieser Strategie, basierend auf diversen Risikofaktoren wie z.B. wenn der Stop-Loss eines Trades bei 80 Pip gelegt wurde und einerseits bei einem 1:1 Verhältnis der gesamte Gewinn von 80 Pip mitgenommen wurden, während ein 2:1 Verhältnis in einem Gewinn von 160 Pip resultiert hätte usw.
In der Überschrift der folgenden Ergebnisse sind die allgemeinen Ergebnisse aufgezählt, während in den einzelnen Zeilen die Ergebnisse für Trades in 4-Stunden-Zeiteinheit auf Londoner Zeit zu sehen sind, wobei die entsprechenden Uhrzeiten in der linken Spalte zu finden sind. Die Zellen in gelber Schrift markieren Ergebnisse, die deutlich besser als die durchschnittlichen Ergebnisse ausfielen.
Beginnen wir mit der Spalte ganz links, die Häufigkeit der Einstiege zeigt. Hier können wir erkennen, dass ungefähr die Hälfte aller Trades entweder zur Mittagszeit oder 16:00 Uhr Londoner Zeit ausgelöst wurden. Zudem können wir sehen, dass die Trades zwischen Mittag und 16:00 Uhr Londoner Zeit eindeutig die profitabelsten Zeiten für den Handel von Devisenpaaren kennzeichnen, die den USD enthalten. Kann es vielleicht sein, dass der New Yorker Handel irgendwie wichtiger ist, als der Londoner? Achten Sie zudem auf die höheren Gewinnziele bis zu einem Risikoverhältnis von ca. 1:50.
Eine Frage bleibt noch offen: Gibt es signifikante Unterschiede zwischen den sieben Währungspaaren in Bezug auf die Forex Handelszeiten?
Die Devisenpaare EUR/USD und GBP/USD waren in den Zeiten zwischen 04:00 Uhr und 08:00 Uhr morgens profitabler, während das Devisenpaar USD/CHF um 16:00 Uhr am besten abgeschnitten hat. Dies weist darauf hin, dass der Beginn des europäischen Handels für die europäischen Währungen signifikanter ist, die gegenüber dem amerikanischen Dollar gehandelt werden. Die unten aufgeführte Tabelle zeigt die Ergebnisse für EUR/USD, GBP/USD und USD/CHF.
Das Währungspaar USD/CAD war während der Eröffnung des Handels in New York profitabler als die anderen Währungspaare:
Die drei übrigen Währungspaare, die sich aus asiatischen Devisen, gepaart mit dem USD, zusammenstellten – AUD/USD, NZD/USD und USD/JPY – waren allesamt um Mitternacht profitabler und verzeichneten zudem um 04:00 Uhr morgens und erneut um 08:00 Uhr morgens eine starke Performance, sehr nahe an den asiatischen Geschäftszeiten:
Fazit
Es besteht kein Zweifel daran, dass Trendwechsel gehandelt werden und die besten Ergebnisse bei lokalen Geschäftszeiten aufweisen, unabhängig der beiden beteiligten Währungen. Achten Sie darauf, dass die besten Ergebnisse während des New Yorker Handels verzeichnet wurde, wobei der USA in allen 7 getesteten Währungspaaren beteiligt war. Die Tageszeit spielt beim Forexhandel also eine deutlich wichtigere Rolle, als vielen Tradern bewusst ist.