Brauchen Sie wirklich einen Stop-Loss? Die kurze Antwort lautet: "Ja". Eine ausführlichere Antwort wäre: "Ja, wenn Sie Ihr Forex Handelskonto nicht in die Luft jagen wollen." Es gibt viele Gründe, Stop-Loss Order einzusetzen, aber es gibt auch einige Handelsstrategien, die es Ihnen erlauben, auf Stop-Losse zu verzichten, auch wenn das normalerweise eher eine Praxis von institutionellen Tradern ist.
Der Stop-Loss ist Ihr größter Freund
Der Stop-Loss ist Ihr größter Freund, da es auf den Devisenmärkten jederzeit plötzlich zu hoher Volatilität kommen kann, was Ihr Handelskapital deutlich bedrohen kann. Es kann beispielsweise eine überraschende Wirtschaftsnachricht öffentlich gemacht werden, ein Ereignis auf einem anderen Kontinent oder, schlimmer noch, es passiert etwas, während Sie schlafen. Sie können die komplexen, internationalen Wirtschaftsereignisse einfach nicht vorhersagen, also ist der Stop-Loss Ihr Schutzengel. Wenn Sie sich die Forex Märkte anschauen, werden Sie sehen, dass es eine Vielzahl von Gründen gibt, die eine plötzliche Kurswende bewirken können.
Zum Beispiel haben wir in den letzten Jahren gesehen, wie die Schweizerische Nationalbank das Level von 1,20 im EUR/CHF-Paar um jeden Preis beibehalten wollte. Sie lehnte es ab, das Paar unter diesen Wert fallen zu lassen, da der Schweizer Franken viel zu teuer geworden war. Am 15. Januar 2005 gab die SNB jedoch plötzlich auf und ließ den Kurs fallen. Das genannte Niveau war seit einigen Jahren von der Bank abgesichert worden, bis es schließlich zu teuer geworden war. Es kamen große Beträge institutioneller Gelder hinzu, die das Paar jedes Mal kauften, wenn es sich der 1,20-Marke näherte, weil es "leichtes Geld" war. Sobald sich jedoch die Schweizer von dem Devisenmarkt verabschiedeten, brach das Paar zusammen und fiel in Millisekunden um mehrere Kerzen. Auf der ganzen Welt gab es Geschichten von Einzelhändlern, die gegen ihren gesunden Menschenverstand gehandelt und einen Stop-Loss abgelehnt hatten und somit finanziell praktisch ausgelöscht wurden.
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein amerikanischer Trader. Sie hatten eine Position im EUR/USD Währungspaar und verließen sich auf den Schutz der Schweizer Nationalbank. Als Sie am 15. Januar aufwachen, stellen Sie fest, dass Ihr Devisenkonto leer ist. Ihr Broker verlangt, dass Sie mehr Marge einzahlen, und für manche war es sogar noch schlimmer: Sie schuldeten ihren Brokern tatsächlich Geld.
Zugegeben, dies war eine äußerst extreme Situation, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Währungspaar wie GBP/JPY beispielsweise um 120 Pips fällt, während Sie zuhause ruhig schlafen. Manche Trader verwenden Stop-Loss Order als „Katastrophenstop“. Sie dienen jedoch im Allgemeinen dazu, Sie zu schützen, wenn Ihre Analyse nicht korrekt ist, und seien wir ehrlich: Ungenaue oder misslungene Analysen kommen vor und sind einfach Teil des Devisenhandels.
Stop-Losse gibt es nicht ohne Grund
Stop Loss Order gibt es nicht nur, um Ihr Konto vor einer Katastrophe zu schützen, sondern sie zeigen Ihnen auch, wo Sie mit Ihren Analyse falsch gelegen haben. Wenn sich herausstellt, dass Ihre Analyse falsch war, verlassen Sie einfach den Markt und versuchen es an einem anderen Tag wieder. Leider verschieben viel zu viele Trader ihre Stop-Losse und versuchen so, Verluste zu vermeiden. Das ist gefährlich und führt leider oft zu noch größeren Verlusten. Der erfolgreiche Trader hingegen ist eher bereit, kleinere Verluste in Kauf zu nehmen und seine Position zu schließen. Letztendlich sollten Sie als erfolgreicher Trader verstehen, dass es besser ist, sich aus dem Markt zurückzuziehen und somit seine Verluste gering zu halten, wenn Ihre Analyse sich als falsch herausstellt. Wenn sich Ihre Analyse jedoch als richtig herausstellt, ist es eine durchaus akzeptable Forex Strategie, Ihren Stop-Loss zu Ihren Gunsten zu bewegen, um größere Gewinne zu erzielen.
Andere Handelsstrategien
Institutionelle Trader verwenden oft Optionen, um sich gegen Währungsschwankungen zu schützen, doch kann das manchmal sehr kompliziert werden. Die meisten Einzelhändler täten besser daran, kleinere Verluste zu akzeptieren und an einem anderen Zeitpunkt weiter zu machen.
Wenn Ihr Stop-Loss beispielsweise 1% Ihres Kontos beträgt, ist dies keine große Katastrophe. Wenn Sie jedoch keinen Stop-Loss verwenden und einfach darauf hoffen, dass sich Ihre Position auf dem Forex Markt zu Ihren Gunsten entwickelt, können Sie im schlimmsten Fall so große Verluste machen, dass sich Ihr Handelskonto nie wieder erholt.
Eine populäre Optionen-Strategie beruht darauf, dass ein Trader, wenn er eine lange Position im EUR/USD Paar offen hat, gleichzeitig einen Put kauft. Dahinter steckt die Idee, dass er wenigstens einen Teil der Verluste wieder zurückgewinnt, sollte der Forex Markt gegen seine Position gehen. Falls seine Position allerdings Gewinne bringt, verfällt die Option von selbst. Es gibt jedoch beim Handel mit Optionen viele weitere Faktoren, die es viel schwieriger und zeitaufwendiger machen, herauszufinden, wie Sie sich Tick für Tick schützen können.
Sie sollten niemals ohne Stop-Loss handeln
Sie sollten unter keinen Umständen ohne Stop-Loss handeln. Es gibt zu viele riskante Faktoren, die Ihre Forex Transaktionen gefährden. Zugegeben, einige der Szenarien, die ich in diesem Artikel angesprochen habe, sind etwas extrem. Letzten Endes wissen Sie jedoch nie, was auf dem Devisenmarkt passieren wird. Sie können Stop Loss Order auch als Gewinnmöglichkeit nutzen, wenn sich der Devisenmarkt nach einer großen Bewegung zu Ihren Gunsten zurückzieht.
In der Welt des Devisenhandels gibt es leider viele enttäuschte Trader, die überzeugt davon gewesen sind, die Finanzmärkte überlisten zu können und nie Verluste zu machen. Es gibt aber keine Handelsstrategie, die zu hundert Prozent erfolgreich ist und Sie komplett vor Verlusten schützt. Die erfolgreichste Strategie, die Sie verwenden können, wird Ihnen dabei helfen, Verluste zu begrenzen und Gewinne zu steigern. Ab und zu werden Sie gezwungenerweise Verluste einstecken müssen, also sollten Sie alles dafür tun, Ihr Handelskapital möglichst effektiv zu schützen.