Die japanische Wirtschaft ist hinter den USA und China die drittgrößte der Welt. Das japanische BIP beträgt rund 4,9 Billionen US-Dollar und das Land hat 126 Millionen Einwohner, von denen fast 28% über 65 Jahre alt sind. Der Anteil älterer Japaner wird als demografische Zeitbombe bezeichnet, da das Land, wenn der Anteil der Erwerbstätigen zurückgeht, mit steigenden Renten- und Sozialversicherungskosten konfrontiert wird. Dies erklärt, warum die japanische Regierung bestrebt ist, die Inlandsnachfrage zu stimulieren und die Deflation zu beenden, um die Staatskasse zu stärken.
Die japanische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal um 1,4% (auf Jahresbasis umgerechnet). Dies ist das siebte Quartal in Folge, in dem die japanische Wirtschaft expandiert - und die beste Wachstumsperiode seit mehr als zehn Jahren.
Der japanische Premierminister Shinzo Abe hat im vergangenen Monat bei einer Neuwahl ein neues Mandat gewonnen und ist seit Dezember 2012 an der Macht. Er hat ein Konjunkturpaket aufgelegt, das als Abenomics bekannt ist. Ein zentrales Ziel der Politik ist es, die Deflation zu beenden, die die japanische Wirtschaft seit Jahrzehnten plagt. Derzeit liegt die Verbraucherpreisinflation bei 0,7% (September); sie hat einen langfristigen Durchschnitt von 3,03% (1958 bis 2017) mit einem Allzeithoch von 24,9% (Februar 1974) und einem Rekordtief von -2,5% (Oktober 2009). Die Bank of Japan hat eine Zielinflationsrate von 2%, somit ist die Inflation noch deutlich unter diesem Niveau. Die Bank erwartet für das Gesamtjahr ein Wachstum von 1,8% und setzt ihre QE-Maßnahmen fort.
Das Wachstum im dritten Quartal profitierte von einer stärkeren weltweiten Nachfrage nach japanischen Exporten, die die enttäuschende Binnennachfrage kompensierte. Die Exporte im Quartal wuchsen um 6%. Der inländische Konsum ging indessen mit einer jährlichen Rate von 1,8% zurück, was zeigt, dass Abenomics noch einen weiten Weg vor sich hat, bevor die Inlandsnachfrage auf Kurs ist.