MiFiD II (die überarbeitete Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente) trat am Mittwoch, den 3. Januar, in Kraft, doch die Auswirkungen werden sich erst allmählich spüren lassen. Die Gesetzgebung ist vielleicht die größte regulatorische Anpassung seit zehn Jahren, und wurde ganze sieben Jahre vorbereitet. Das Endergebnis sind 1,4 Millionen Paragraphen, deren ausdrückliches Ziel es ist, institutionellen Investoren einen erhöhten Schutz zu bieten, indem sie gegen Banken, Börsen und Broker vorgehen. Obwohl die Gesetzgebung nicht direkt auf Einzelhändler abzielt, werden individuelle Forex Trader mit Sicherheit einen "Trickle-Down"-Effekt sowohl in Bezug auf zusätzliche Sicherheit als auch in Bezug auf erhöhte Kosten beim Forex Handel bemerken.
Die Ursprüngliche MiFiD
Die vorherige MiFiD Richtlinie trat im November 2007 in Kraft, mit dem Ziel, Fehlentwicklungen auf dem Aktienmarkt zu korrigieren. Die zweite Iteration zielt auf nahezu alle Aspekte des Handels innerhalb der Europäischen Union ab und wird auch internationale Auswirkungen haben. Wenn ein Fondsmanager in der EU beispielsweise eine Option in Asien kaufen möchte, muss der Handel MiFiD-konform sein, auch wenn es sich um einen grenzüberschreitenden Kauf (oder Verkauf) handelt.
MiFiD Anforderungen
Die Meldepflichten für Institute unter der neuen MiFiD II wurden stark erhöht, wodurch der Telefonhandel benachteiligt werden wird, da eine Dokumentation für alle Transaktionen gewährleistet sein muss. Trades müssen mit einem Zeitstempel von bis zu 100 Mikrosekunden versehen werden, und diese Transaktionsdaten müssen im Falle von Audits oder Untersuchungen für fünf Jahre gespeichert werden. Die Fondsmanager müssen nun gesondert Recherche- und Handelskosten budgetieren, ihre Ausgaben aufschlüsseln und für ihre Kunden transparenter werden. Diese Forderung nach "Entbündelung" wird voraussichtlich in Frage stellen, ob die Recherche zu Anlagezwecken so wertvoll ist wie Fondsmanager meinen, und sie wird wahrscheinlich einen Teil der Marktrecherche-Tätigkeiten einschränken. Sollte dieser Spiraleffekt eintreten, könnten viele Fonds gezwungen sein, die Aufnahme und das Angebot von weniger gehandelten Aktien oder Vermögenswerten einzuschränken, die sich direkt auf kleine bis mittlere Unternehmen auswirken könnten. Es wird daher erwartet, dass MiFiD nicht nur Händler und Investmenthäuser, sondern auch Unternehmen beeinflusst.
Inwiefern Sind Einzelhändler Betroffen?
Obwohl es noch zu früh ist, um zu sagen, wie sich die MiFiD II im genau auf die Ebene des Einzelhandels auswirken kann, gibt es einige Vorhersagen, die etwas Gewicht haben könnten. Erstens werden Händler höchstwahrscheinlich verpflichtet sein, zusätzliche Dokumente bereitzuhalten. Dies kann den Registrierungsprozess für neue Händler erschweren oder verlängern, und langfristige Trader könnten plötzlich aufgefordert werden, zusätzliche Dokumente vorzulegen. Diese zusätzlichen Reporting- und Compliance-Anforderungen können für viele Forex Broker mühselig sein, insbesondere für neue Broker, die mit einer begrenzten technischen Infrastruktur und einem kleinen Support-Team arbeiten. Broker könnten auch gezwungen werden, in neue Technologien zu investieren, um mit diesen privaten Informationen sicher umzugehen, was eine finanzielle Belastung für den Broker darstellen kann, die in irgendeiner Form an den Händler weitergegeben werden könnte, möglicherweise in Form höherer Gebühren oder Provisionen.
Auf der anderen Seite werden erhöhte Berichtspflichten aufgrund der MiFiD II Händlern erlauben, Berichte von Brokern zu sehen, die sich als ECN Broker ausgeben, sodass transparent sein wird, ob sie nicht vielleicht doch die andere Seite des Trades als Market Maker eingenommen haben. Dies könnte besonders nützlich für Händler sein, die sich über die wahren Taktiken ihres Brokers nicht im Klaren sind.